Der Zukunft entgegen – Towards the Future

– 15. März 2015 Themenausstellung in der Galerie Dorothea van der Koelen Mainz


Künstler der Ausstellung

Mohammed Kazem - Ausstellung »Der Zukunft entgegen – Towards the Future«
Kazem
Joseph Kosuth - Ausstellung »Der Zukunft entgegen – Towards the Future«
Kosuth
Fabrizio Plessi - Ausstellung »Der Zukunft entgegen – Towards the Future«
Plessi
Arne Quinze - Ausstellung »Der Zukunft entgegen – Towards the Future«
Quinze
Mario Reis - Ausstellung »Der Zukunft entgegen – Towards the Future«
Reis
Guang-Yao Wu - Ausstellung »Der Zukunft entgegen – Towards the Future«
Wu
Vera Röhm - Ausstellung »Der Zukunft entgegen – Towards the Future«
Röhm

Karl-Heinz Adler (D); Ai Weiwei (CHInA); Lore Bert (D); Hellmut Bruch (A) Daniel Buren (F); Michael Danner (D); Heinz Gappmayr (A); Raimund Girke (D); Jens J. Meyer (D); Patrick Mimran (F); François Morellet (F); Kisho Mwkaiyama (J); David Rabinowitsch (CAN); René Rietmeyer (NL); Vera Röhm (D); Günther Uecker (D); Jan van Munster (NL); Bernar Venet (F); Michel Verjux (F); Lawrence Weiner (USA); Martin Willing (D)

Im 1. Obergeschoss des Zentrums für Kunst und Wissenschaft ›CADORO‹ werden besondere Highlights aus der umfangreichen, mehr als 700 Werke umfassenden Sammlung der ›van der Koelen Stiftung für Kunst und Wissenschaft‹ gezeigt, die von großzügigen Spendern oder den Künstlern selbst im Laufe der Jahre geschenkt wurden: u. a. das poetische Gemälde ›Ein Moment Monet‹ von Karl-Heinz Adler, dem wichtigsten Vertreter der konkreten Kunst in der ehemaligen DDR, oder die Glas-Arbeit ›No Number (#16)‹ von Joseph Kosuth, dem Wittgenstein-Anhänger und amerikanischen Pionier der Konzeptkunst. Auch eines der berühmten ›Zeit‹-Bildtexte des 2010 verstorben Meisters visueller Poesie, des Österreichers Heinz Gappmayr, der der Stiftung über 100 Textbilder hat zukommen lassen ist darunter oder die Licht-Arbeit ›Triangle‹ des arabischen Konzeptkünstlers Mohammed Kazem beispielsweise, der im vergangenen Jahr auf der 55. Kunst-Biennale von Venedig den Länderpavillon der Vereinigten Arabischen Emirate bespielte.

In den neuen 5,20 m hohen Räumen der Galerie im Erdgeschoss setzt sich die Ausstellung mit meist großformatigen Werken fort, wie das farbenfrohe Glasbild ›Cadre Décadré‹ von Daniel Buren oder die 77-teilige Arbeit ›DDR-Naturaquarelle‹ von Mario Reis, die vor 25 Jahren entstand und rückwirkend betrachtet den Aufbruch der DDR in eine ‘neue Zukunft’ markiert.

Im Glasfoyer, sowie im Außenbereich werden größtenteils Werke präsentiert, die eigens für die Ausstellung geschaffen wurden, von Künstlern aus China, USA und verschiedenen Ländern Europas: wie die Installation mit Mikrofonhülsen von Guang Yao Wu, deren Licht- und Schattenspiel sich zu jeder Tageszeit verändert und aus verschiedenen Blickwinkeln sehr unterschiedlich wahrgenommen wird, oder Jens J. Meyers Tuchplastik, mit zahllosen dreiecksförmigen, segelartigen weißen Tüchern, die zwischen zwei Halbbögen gespannt sind und im Spiel des Windes ihre kinetischen Möglichkeiten offenbart.

Zu den besonders eindrucksvollen Werken, die in direktem Bezug zum Ausstellungsthema stehen oder gar eigens entstanden sind, gehört zuallererst die großartige Text-Arbeit ›After Here & There‹ von Lawrence Weiner, dem amerikanischen Altmeister der Konzeptkunst, der mit seinen ›Statements‹ 1969 die Kunstwelt revolutionierte, indem er die Bedeutung der Idee eines Kunstwerkes vor seine Realisierung setzte. Sein Werk verweist ganz deutlich auf die neue Örtlichkeit, in der die Kunstwerke und Bücher, aber auch die Aktivitäten Dorothea van der Koelens mit der Kunst ein neues Zuhause gefunden haben, gewissermaßen sesshaft geworden sind, nachdem sie hier & dort auf der Welt unterwegs waren.

Auch die neu entstandene kreisförmige ›Brainwave‹ von Jan van Munster an der Außenfassade symbolisiert die Konzentration von Gedanken, ein Energiefeld, das die Kraft des Geistes sichtbar macht.

Der Österreicher Hellmut Bruch hat seine mehr als 13 m lange Edelstahlskulptur ›Pneuma‹ mit nach Mainz gebracht und auf der Terrasse der CADORO positioniert. Zu Form wird hier eine Bewegung, die woher kommt und wohin führt, vielleicht in die Zukunft? In jedem Fall, braucht es einen langen Atem (Pneuma).

Zukunftsweisend ist auch das ›Mare Verticale‹, die 6 m hohe Video-Skulptur in Form eines venezianischen Sanpierota-Bootes, des Wahl-Venezianers Fabrizio Plessi. Steht man davor und sieht das digitale blau leuchtende Wasser vorbei fließen, entsteht der Eindruck als trüge einen das Boot in die Ferne. Ein Heraklith-Verweis auf das Sein, das im Werden ist – das ewige Panta Rhei – wird hier thematisiert.

Dr.  Dorothea  van der Koelen

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