Fabrizio Plessi
Wasser ist das große Thema des Wahlvenezianers Fabrizio Plessi (*1940). Seine Arbeiten kreisen stets um das lebensspendende Element, das ihn herausfordert, sich aber auch von ihm verwandeln und bearbeiten lässt. Nicht umsonst hat er sein Werk mit dem Oberbegriff Acquabiografico überschrieben.
Plessi nimmt eine einzigartige Position in der Videokunst ein, deren Begründer und Pionier er ist. Er gebraucht das Video als malerisches Mittel, das er jedoch nicht nutzt, um eine Geschichte zu erzählen, sondern um dem Betrachter die Entwicklung eigener Assoziationen und Gedanken zu ermöglichen. Neben dem Element des Wassers kommt auch seinen Gegenpart, dem Feuer, eine wichtige Rolle zu. Er bewegt sich dabei gedanklich in der Nähe des vorsokratischen Philosophen Heraklit.
Fabrizio Plessis Weg zum Wasser beginnt im Jahr 1968. Zuerst arbeitet er in Projektskizzen und Collagen, macht Notizen für Aktionen und Performances. Später folgen erste Neoninstallationen. Die erste Skulptur – Käfig des Wassers – wird 1972 auf der Biennale in Venedig präsentiert. Ab 1976 beginnt Plessi mit den Videoinstallationen, für die er heute weltberühmt ist.
In jüngeren Arbeiten reduziert Plessi den den Monitor umschließenden skulpturalen Teil der Werke zunehmend. Oft sind die Bildschirme nur noch in dezenten Haltevorrichtungen fixiert. So beispielsweise in seiner neuen Arbeit Splash. Mehrere Bildschirme befinden sich dabei in einer Dialogsituation zueinander. Das digitale Wasser fließt zunächst ungestört durch sie, bis ein fallender Stein den gleichmäßigen Strom unterbricht. Doch die Störung ist nicht von Dauer. Binnen kurzer Zeit verebben die beim Eintauchen entstandenen Wellen und die gleichmäßige, schillernde und ewig fluktuierende Strömung gewinnt wieder die Oberhand.
Werke
Biographie
Geboren am 3. April 1940 in Reggio Emilia
Studium an der Akademie der schönen Künste in Venedig
Professor für Malerei an der Kunstakademie in Venedig
Professor für die »Humanisierung der Technologie« an der Hochschule für Kunst und Medientechnologie Köln
Mehrmalige Teilnahme an der Biennale di Venezia, zuletzt 2005 mit dem monumentalen Mare verticale, das am Eingang der Giardini aufgebaut war
Teilnahme an der documenta 8, 1987 in Kassel
Fabrizio Plessi lebt und arbeitet in Venedig und Mallorca
Einzelausstellungen
Publikationen