Heinz Gappmayr Grafik
15. Oktober 2020Heinz Gappmayr (1925-2010) ist der Hauptvertreter der visuellen Poesie im deutschsprachigen Raum. Seit Ender der 60er Jahre machte er die Sprache zum Material seines Werkes. Zeichen, Worte, Zahlen und geometrische Grundformen werden von ihm visuell präsentiert, um die kategorialen Möglichkeiten von Sprache zu untersuchen. Gappmayr bildet mittels Sprache Ideen und Begriffe ab, die sich aufgrund ihrer abstrakten Natur bildlich nicht darstellen lassen. In seiner Schrift zur konkreten Poesie weist der Künstler darauf hin, dass Begriffe Ideen sind und daher eine unendliche Anzahl möglicher Gegenstände und Vorstellungen umfassen können.
Diese Überlegungen führten zu den Textbildern, die eine besondere Stellung im Oeuvre Gappmayrs einnehmen. In diesen Werken versucht er, Begriffe anschaulich zu machen, die selbst nicht anschaulich sind, aber aller empirischen Erkenntnis zugrunde liegen. Dabei nehmen die beiden apriorischen Begriffe »Zeit« und »Raum« eine zentrale Rolle im Werk Heinz Gappmayrs ein.
Der Begriff der ›Zeit‹ ist in dem Begriff »Erinnerung« enthalten, denn er bezieht sich auf etwas Vergangenes, und »erahnte Nähe« ist eigentlich ein Raum-Text, denn eine wie auch immer geartete ›Nähe‹ impliziert eine räumlich Distanz zwischen Menschen oder Gegenständen - oder auch inhaltliche Distanz zwischen Eigenschaften oder Vorstellungen.
Anlässlich ihres 41. Geburtstages präsentiert die Galerie Dr. Dorothea van der Koelen im Rahmen der Ausstellung »4 + 1 = 41 Wahrnehmung und Erinnerung« ab 24. Oktober 2020 Werke von Heinz Gappmayr, Fabrizio Plessi, Günther Uecker und Raimund Girke.