Vera Röhm wurde 1943 in Landsberg/Lech geboren. Sie studierte von 1961 bis 1967 an der Académie Charpentier in Paris und an der École Cantonale des Beaux-Arts et des Arts Appliqués in Lausanne. Arbeitsaufenthalte in New York, New Mexiko und Kalifornien sowie weitere lange Reisen folgten. 1972 schuf sie ihre ersten Metall- und Steinarbeiten mit Plexiglas. Ihre Arbeiten sind in vielen privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten. Röhm ist Mitglied der Darmstädter Sezession. Neben der Bildhauerei betätigt sie sich auch als Bühnenbildnerin, Malerin und Grafikerin. Heute lebt sie in Darmstadt und Paris.
Die Werkgruppe der Ergänzungen umfasst Skulpturen, bei denen Holz und Plexiglas eine symbiotische Beziehung eingehen. Diese Arbeiten voller Harmonie und Schönheit faszinieren die Betrachter durch die Verbindung von Natur und Technik. Für die Herstellung der Skulpturen wird zumeist Ulmenholz gebrochen und anschließend flüssiges Plexiglas in die Bruchstelle gegossen, ganz im Sinne der Heilung der Natur durch die Kunst. In großen – oftmals in der Natur präsentierten – Zyklen orientieren sich ihre fesselnden Arbeiten an den Prinzipien der Land Art, die – ähnlich wie Vera Röhms Experimente mit dieser Materie – in den 70er Jahren ihren Ursprung haben und von ihrem Anspruch her grenzenlos sind.
Besonders bei Lichteinfall entwickeln die Skulpturen eine anziehende Sinnlichkeit. Der Magie einer Ergänzung, die durch den immer wieder überraschenden transparenten Verbindungsteil gegeben ist, kann sich der Betrachter kaum entziehen.
Die Idee zu den besonderen Skulpturen geht aus Vera Röhms Beobachtungen von sturmgeschädigten, abgebrochenen Baumstämmen im Jahr 1975 hervor: Die Spuren der Zerstörung inspirierten die Künstlerin dazu, diese Verletzungen zu heilen, indem sie das fehlende, abgebrochene Holz durch Plexiglas ergänzt. Es entstehen spannungsvoll-gegensätzliche Kombinationen aus Holz und Kunststoff, Organischem und Anorganischem, Massivem und Transparentem, Poesie und Konstruktion.
Röhm formt geometrische und konstruktive Skulpturen, die von einzelnen Stelen bis hin zu ganzen Stelenfeldern reichen können. Im Laufe der Jahre hat sie zahllose Formenvariationen erschaffen – kleinere, zerbrechlich wirkende Ergänzungen stehen im Kontrast zu massiven Bodenskulpturen, die kleinere Häuser überragen.