Art Karlsruhe Halle 1 Stand B11 und Skulpturenstand A17
7.–10. Juli 2022Stand-Präsentation Art Karlsruhe 2022
Die Art Karlsruhe öffnet ab Donnerstag über das ganze Wochenende ihre Tore für alle Kunstfreunde. Die Galerie Dr. Dorothea van der Koelen ist sogar mit zwei Ständen – B 11 und A 17 – in Halle 1 der Messe vertreten. Am Hauptstand B 11 präsentieren wir mit Lore Bert, Hans Jörg Glattfelder und Nam Tchun-Mo gleich drei One-Man-Shows. Daneben sind weitere internationale Kunstgrößen, die wir zu unseren Galeriekünstlern zählen dürfen, an unserem Stand vertreten, so unter anderem Mohammed Kazem, Wulf Kirschner, Fabrizio Plessi, Mario Reis, Vera Röhm, Turi Simeti und Günther Uecker.
Doch damit nicht genug: Die großartigen Schiffstahlskulpturen des Cuxhavener Bildhauers Wulf Kirschner, den wir Ihnen im Newsletter vor zwei Wochen vorgestellt haben, sind äußerst raumgreifend und haben uns dazu bewogen, ihnen einen eigenen Stand zu widmen. Am Skulpturenstand A 17, schräg neben unserem Hauptstand, können die eindrucksvollen poetischen Arbeiten des Künstlers in ihrer vollen beeindruckenden Größe betrachtet und bewundert werden.
In unserem Video der Woche stellt Dr. Dorothea van der Koelen unsere vielseitige Messepräsenz auf einem kurzweiligen Rundgang vor und beleuchtet dabei schlaglichtartig die verschiedenen Highlights, die Sie an unserem Stand entdecken können.
Wir freuen uns, Sie in der
Halle 1
am Stand B 11 sowie an unserem
Skulpturenstand A 17 begrüßen zu können.
Unseren Kurzführer zum den präsentierten Werken finden Sie
hier.
Abschließend möchten wir Ihnen in diesem Newsletter – im Anschluss an die Ausgabe vom 23. Juni 2022 – die Stars unserer verbleibenden beiden One-Man-Shows in kurzen Portraits vorstellen: Lore Bert und Hans Jörg Glattfelder.
Die 1936 in Gießen geborene Lore Bert hat sich ganz dem Papier verschrieben. Für ihre filigranen Kunstwerke verwendet sie vornehmlich fernöstliche Papiere aus Japan, Nepal, Korea und China, zuweilen aber auch ägyptischen Papyrus. Oft haben Lore Berts Arbeiten eine räumliche Dimension, seien es die Bildobjekte, deren zarte Papierblüten dem Betrachter entgegen streben oder die raumgreifenden Installationen, die wogenden Papiermeere entstehen lassen.
Bis 2020 wurden in Europa, Asien, Afrika, Arabien, in den USA, im Vorderen Orient und in Mexiko in Museen und öffentlichen Ausstellungsinstituten mehr als 125 dieser faszinierenden Kunst-Räume realisiert.
Lore Berts Kunst bedeutet ›nichts‹, jedenfalls nichts Bestimmtes im hermeneutischen Sinne, und will auch keine Fragen beantworten. In stiller Behutsamkeit will sie stattdessen aufmerksam machen: auf die Verletzlichkeit von Menschen und Werten einerseits, doch zugleich auf die Schönheit und Kostbarkeit der Menschen in all ihrer Unterschiedlichkeit, mit all ihren Werten, Kulturen und Religionen andererseits.
Konstruktive Formen, Geometrie, Architekturelemente, Ornamente, Zahlen und
Buchstaben bilden ihr Formenvokabular, Geistes- und Naturwissenschaften, die
Weltbilder von Galilei und Kopernikus, philosophische und poetische Schriften,
Mathemathik und logische Zusammenhänge, abstrakte Eigenschaften, universelle
Relationen und das Absolute in seiner poetischen Schönheit den geistigen Inhalt
ihrer Arbeit. Historische Zusammenhänge oder kulturelle Besonderheiten anderer
Länder, die sie aufgrund ihrer Ausstellungen kennen lernt, halten Einzug in ihr
Werk, werden bildnerisch formuliert und prägen den globalen Aspekt ihrer Arbeit.
In gewisser Weise gehört Hans Jörg Glattfelder in den Umkreis der ›Zürcher Konkreten‹, auch wenn der 1939 Geborene genau genommen eine Generation jünger ist und – vielleicht noch wichtiger – es in seinem Werk keine rechten Winkel gibt. Vielmehr erschafft er für seine nicht-euklidischen Metaphern Visionen von rechten Winkeln und Quadraten. Das Quadrat entsteht lediglich in der Vorstellung des Betrachters. Die Geometrieauffassung des Euklid, bei der Strecken und Winkeln bestimmte Maße zugeordnet und Verhältnisse von parallelen oder sich kreuzenden Linien untersucht werden, diese Postulate sind in seinem Werk aufgehoben. Sie sind nicht-euklidisch. Der Kunsthistoriker Ulrich Schumacher. schreibt über das Werk Glattfelder:
Mit seinen auf mathematischen Denkspielen basierenden strukturalen Konstellationen versucht er, mit neuen bildnerischen Mitteln die Bewegung von Zeit im Raum zu erfassen und zu visualisieren.
Aber wofür steht die Metapher? Mithilfe von Metaphern versuchen wir, durch Sprache Bilder oder Assoziationen zu erzeugen, indem ein Wort oder ein Sachverhalt durch Übertragung des Bedeutungszusammenhangs einem anderen gleichgesetzt wird mit dem Ziel, den Sinn zu verdeutlichen und zu verstehen.
Vielleicht möchte Hans Jörg Glattfelder mit seinen nicht-euklidischen Metaphern ein ›Bild‹ schaffen, also Unanschauliches anschaulich machen bzw. etwas sichtbar machen, was nicht sichtbar ist. Und damit befinden wir uns in den Gefilden Heinz Gappmayrs, dessen visuelle Poesie mit anderen Methoden Ähnliches bewirkte – nämlich das nicht Darstellbare darzustellen.
Glattfelders Arbeiten basieren nicht eigentlich auf der Mathematik, obschon er sich auf Euklid – einen der bedeutendsten Mathematiker und Zahlentheoretiker – bezieht. Doch gleichwohl sind seine Werke Konstruktionen des Geistes, die ohne Mathematik und Geometrie nicht denkbar wären.
Dabei benutzt er nahezu die gesamte Farbpalette – anfangs in den Strukturen auf meist weißem oder grauem Grund, bei seinen späteren Werken dann auch zunehmend in der gesamten Fläche, dann kann es ein intensives Rot, Blau oder Gelb sein. Grün hingegen verwendet er sparsam, allenfalls in kleinen Akzenten von Dreiecken oder Quadraten in der Flächenstruktur oder bei seinem zarten Linienraster Tucana II von 1982.