Gottfried Honegger Ausstellung
14. März 2024Gottfried Honegger · 1990
Dr. Dorothea van der Koelen präsentiert in der Cadoro – Zentrum für Kunst und Wissenschaft in Mainz ab dem 16. März 2024 eine Gottfried-Honegger-Retrospektive, die das Schaffen des Zürcher Konkreten von 1953 bis 2015 beleuchtet. Eine langjährige Freundschaft und intensive Zusammenarbeit verbinden die Galeristin und den Künstler, der im Jahr 1989 erstmals in Mainz ausgestellt wurde. Zahlreiche vom Chorus-Verlag für Kunst und Wissenschaft realisierte Buchprojekte zeugen von der fruchtbaren Kooperation. Ermöglicht wurde die Schau durch die Tochter Honeggers, Cornelia Hesse-Honegger, die die gezeigten Werke aus dem Archiv des Künstlers zur Verfügung gestellt hat.
Honeggers Werk – in dem er das rationale Prinzip der konstruktiven Kunst mit Einfühlung, Spontaneität und Zufallsmethodik verbindet – entwickelt sich über verschiedene voneinander abgegrenzte Werkphasen: Tableau-Relief, Biseautage (Tafelbilder), Volume, Monoforme, Structure, Fragment (Plastiken), Tableau-Espace und Artefakt (Wandobjekte). Hauptthemen seines Werkes sind die Untersuchung der Farbe (Honegger arbeitet oft monochrom) und die Synthese der Figur und ihrer Fragmente (Kreis und Quadrat, Cercle et Carré).
Im Fokus der Retrospektive stehen die Reliefarbeiten. Unter dem Titel Tableau-Relief schuf Honegger den bis heute zentralen malerischen Zyklus von meist monochromen, oft auch mehrteiligen Bildobjekten. Bis um 1980 verwendet Honegger dafür die Collagetechnik. Durch manuell auf die Leinwand aufgebrachte Kartonplättchen – die in mehreren lasierenden Schichten bemalt oder mit Grafitstift behandelt werden – erzeugt er den zarten Reliefcharakter der Bildobjekte.
In den 1980er Jahren widmet sich Honegger der Untersuchung des Spannungsfeldes zwischen dem geordneten Kompositionsraster und der freien sogenannten Restfläche. Typisch für die Arbeiten dieser Zeit sind ein ausgeprägteres Relief sowie eine erweiterte Farbpalette. In den 1990er Jahren setzt Honegger den Fokus dann auf großformatige Tableaux-Reliefs. Dabei handelt es sich um neutral gemalte zweiteilige Bildobjekte vom Typus des Shaped Canvas, in denen oft – den zwei Seelen in seiner Brust Cercle et Carré treu bleibend – ein Kreis- und ein Quadratausschnitt aufeinandertreffen.
Die Vernissage findet am kommenden Samstag, dem 16. März 2024 von 16 bis 18 Uhr in der Cadoro statt. Die Kulturjournalistin Marianne Hoffmann wird die Eröffnungsrede halten. Die Kulturdezernentin der Stadt Mainz – Marianne Grosse – spricht ein Grußwort. Wir freuen uns auf Ihr zahlreiches Erscheinen.