Art Düsseldorf 2025

– Sonntag, 13. April 2025

Areal Böhler – Stand J 06

Nachdem 2024 ganz unter dem Zeichen des 45. Galerie-Jubiläums stand mit mehreren höchst internationalen Ausstellungen Visions of Beauty in Mainz und Venedig, an denen insgesamt 24 Künstler aus 11 Ländern teilnahmen, wird auf der Art Düsseldorf 2025 eine Auswahl etablierter Spitzenkünstler der internationalen Avantgarde aus 7 Ländern gezeigt. Waren die Präsentationen in 2024 geprägt von einem Plädoyer für die Schönheit der Kunst gegen die aktuellen Entsetzlichkeiten und Kriege dieser Welt, steht das Jahr 2025, für das Papst Franziskus in Rom ein ›Heiliges Jahr‹ ausgerufen hat, ganz unter dem Thema der Hoffnung. Uecker hat einmal formuliert: »Die Kunst kann den Menschen nicht retten, aber mit den Mitteln der Kunst wird ein Dialog möglich, der zu einem Menschen bewahrenden Handeln aufruft.« So ist auch der Titel der venezianischen Ausstellung in La Galleria (10.5. – 23.11.25) zeitgleich zur diesjährigen Architektur-Biennale, Ways of Hope.

Im Mittelpunkt der Präsentation auf der Art Düsseldorf 2025 stehen drei Künstler der Galerie, die in diesem Jahr runde Geburtstage feiern: der Nagelkünstler Günther Uecker (95 J.), der Pionier der Videokunst Fabrizio Plessi (85 J.) und der visuelle Poet Heinz Gappmayr (100 J.).


Ausgestellte Künstler sind:

Lore Bert, die als Papierkünstlerin Weltruhm genießt, im The European als ›der weibliche Christo‹ betitelt wurde und zu den TOP 7 (den ›Glorreichen 7‹) der Künstlerinnen Deutschlands zählt, zeigt auf der Art Düsseldorf ihre neuesten Bildobjekte mit zartem Japanpapier und edlem Blattgold, darunter Arbeiten, die mit Perspektive spielen und der große Stern in Türkis und Gold. Türkis, Blattgold und Weiß ist derzeit der bevorzugte Farbenkanon der annähernd 89-jährigen Künstlerin. Nach wie vor ist sie fasziniert von Ornamenten und geometrischen Mustern. Dazu gehört auch das Motiv der Treppe in leuchtendem Blau mit Gold, das einer Blickwinkel-Irritation gleicht und dann doch irgendwie wieder ›stimmt‹. Noch bis zum Ende der Kunstmesse (13.4.25) ist zudem im Goethe-Museum in Düsseldorf ihre Ausstellung »Konstruktion und Poesie« – ein Dialog mit Goethe zu sehen.

Daniel Buren, der französische Meister minimalistischer Kunst, ist für sein ›Streifenprinzip‹ berühmt, das er Mitte der 60er Jahre entwickelte. Auf der Art Düsseldorf präsentiert er einige seiner beliebten – aus jeweils 16 Täfelchen bestehenden – Arbeiten Encore des Carrés mit den typischen 8,7 cm breiten Streifen, alternierend in Farbe und weiß und jeweils vertikal verlaufend auf Holz, zu einem Quadrat mit verschiedenen Ausmaßen zusammen gesetzt.

Heinz Gappmayr, der in diesem Jahr (am 7.10.) seinen 100. Geburtstag feiern würde, gilt als einer der führenden Vertreter der visuellen Poesie. Grundmaterial seines Werks ist die Sprache. Er benutzt visuell präsentierte Buchstaben, Worte und Zahlen, um die kategorialen Möglichkeiten von Sprache zu untersuchen. Am Stand zeigen wir seine monumentale 10-teilige Arbeit Colours sowie die Texttafeln nur für einen Augenblick und ist wird. Mit Colours lässt sich ideal das Anliegen des österreichischen Künstlers vermitteln, die Beziehung zwischen Wahrnehmung und Vorstellung mit dem Ergebnis, dass Wahrnehmung immer endlich ist, Vorstellung aber potentiell UN-endlich sein kann. Die anderen beiden Bildtexte sind ZEIT-Texte: auf 240 cm Breite kann man empirisch erfahren, wie lange manchmal ein Augenblick sein kann.

Der Schweizer Gottfried Honegger zeigt ein wunderbares nahezu quadratisches Bild in Blau, das vortrefflich die ›beiden Seelen in seiner Brust‹ thematisiert, denn die eine Bildhälfte ist matt, die andere glänzend in der Oberfläche. Die beiden Seelen zeigen sich auch in den anderen Arbeiten: Cercle et Carré in der schwarzen Leinwand-Arbeit und Konstruktion & Poesie in den beiden farbigen Konstruktionen in rosa und hellblau, die bei aller minimalistischen Strenge der Form eine höchst poetische malerische Oberfläche aufweisen.

Mohammed Kazem aus Dubai, der 2023 eine vielbeachtete Ausstellung im Ludwigmuseum im Deutschherrenhaus in Koblenz hatte, zeigt einige seiner monochromen Collecting Sounds-Arbeiten, die aufgrund ihrer Scratches-Oberfläche trotz der Monochromie eine differenzierte Vielfarbigkeit und Poesie suggerieren.

Nam Tchun-Mo, der Koreaner und Vertreter der monochromen Dansaekhwa-Bewegung seines Landes, präsentiert zwei typische Spring-Arbeiten in beige und blau sowie zwei strenge Beam-Werke in rot sowie schwarz-weiß.

Fabrizio Plessi, der Wahlvenezianer und Pionier der Videokunst, der am 3. April seinen 85. Geburtstag feiert, ehrt unseren Stand mit einem Werk aus der jüngeren Gruppe der Splash-Arbeiten, bei denen ein Stein (ähnlich wie bei seiner Documenta-Arbeit Roma von 1987) in fließendes Wasser fällt, dieses in Unruhe versetzt und nach einiger Zeit nicht mehr sichtbar ist. Der alte Heraklith-Gedanke des Vorsokratikers manifestiert sich hier auf poetische Weise. Die Beschäftigung mit den Elementarkräften Wasser und Feuer ist – wie bei Heraklith – prägend für sein Œuvre.

Turi Simeti, der italienische ZERO-Künstler und Weggefährte Lucio Fontanas, zeigt zwei seiner beeindruckenden Leinwandreliefs: das eine mit 2 Ovali rossi in leuchtendem Rot, die einander inniglich zugewendet sind, das andere in Yves-Klein-ähnlichen Ultramarin-Blau, versehen mit 8 Ovali blu, die zwei Vierergruppen zu präsentieren scheinen, die in lebhaftem Dialog stehen.

Günther Uecker, der in diesem Jahr seinen 95. Geburtstag feiert, schmückt unseren Stand in seiner Wahlheimat Düsseldorf – neben dem legendären Graphein-Buch – mit einigen ausgesuchten Prägedrucken im Großformat, darunter die markanten Arbeiten Woge und Duo. Aktuell (bis 9. Juli 2025) ist in der CADORO – dem Zentrum für Kunst und Wissenschaft eine ungewöhnliche Uecker-Ausstellung mit Werkbeispielen von 1986 – 2012 zu sehen.

Dr.  Dorothea  van der Koelen

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