Gottfried Honegger
27. Mai 2021Der schweizerische Grafiker, Maler und Plastiker Gottfried Honegger (1917 - 2016) verwendet in seinen Werken geometrische Grundformen wie Kreis, Rechteck und Dreieck als zentrale Gestaltungselemente. Geboren in Zürich und aufgewachsen im Bündnerland führte ihn sein Weg in die Städte der Welt, nach New York und Paris. Dort lernte er renommierte Künstler kennen – unter anderem Sam Francis, Al Held, George Sugerman, Ludwig Sander, Franz Klien und Mark Rothko – mit denen ihn für den Rest seines Lebens eine enge Freundschaft verband.
Auch seiner Heimatstadt Zürich blieb er treu. Von der Kunstströmung der Züricher Konkreten machte er sich die deterministischen Ideen zu eigen, aber er blieb stets auf der Suche nach der Freiheit, dem Spontanen, dem Abenteuer innerhalb der Ordnung. Als Konkretem waren ihm in der Kombination seiner Grundelemente keine Grenzen gesetzt. In dem Bestreben, das Subjektive einer künstlerischen Handschrift aus seinen Arbeiten zu verbannen, nutzte er Systeme und sogar Computeralgorithmen, um die Ausgestaltung seiner Arbeiten zu bestimmen. Von dieser Formenstrenge entfernte er sich in späteren Schaffensphasen wieder, was jedoch nicht als Abkehr des Determinismus, sondern vielmehr als Freilegung des angestrebten künstlerischen Ausdrucks zu verstehen ist.
Auf die Frage, ob er sich als Maler versteht, antwortet Honegger: »Ich liebe die Farben, aber sie auf einer Fläche zu organisieren, ist mir selten gelungen.« Seine Arbeiten sind stets monochrom und zeigen die Liebe zum Handwerklichen. Darüber hinaus muss das herausragende Farbgefühl des Künstlers betont werden. Honeggers Reliefarbeiten leben vom Licht, dass die zwar monochromen, aber zum Teil unterschiedlich bearbeiteten Oberflächen hervor- und voneinander abhebt. Seine Skulpturen stellen die Erweiterung der Reliefs in den Raum dar.
Gottfried Honegger schätzt die Natur. Durch deren Nutzbarmachung gehen unberührte Flächen zurück, während von Menschen bearbeitete, ›künstliche‹ Flächen zunehmen. Der Künstler gibt sich nicht der Idee hin, diese Entwicklung aufhalten zu können, verschreibt sich aber der Aufgabe, diese ›künstlichen‹ Räume so zu gestalten, dass sie eine hohe Lebensqualität bieten. In diesem Kontext sind vor allem seine Arbeiten im öffentlichen Raum zu sehen, so beispielsweise seine künstlerische Intervention auf dem Büchnerplatz in Zürich-Irchel (Der blaue Platz) sowie das Salecina-Maloja-Projekt, in dessen Rahmen er verschiedenfarbige Stelen auf einem Staudamm platzierte.
Die Arbeiten Gottfried Honeggers befinden sich in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen weltweit. Er wurde mit verschiedenen wichtigen Auszeichnungen – so unter anderem dem Orden des Chevaliers des Arts et Lettres – ausgezeichnet und genießt internationale Anerkennung. Er lebte und arbeitete in Paris und Zürich.
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