Art Dubai 2024

– Sonntag, 3. März 2024

Madinat Jumeirah Conference & Events Centre
Johara Hall – Stand E 4

Unsere Messepräsentation ist dem Philosophen Immanuel Kant (1724–1804) und seinem Hauptwerk Kritik der reinen Vernunft gewidmet, insbesondere dem Kapitel über ›Transzendentale Ästhetik‹ aus dem Jahr 1781. Darin beschreibt er, dass alle Phänomene, die uns als Realität erscheinen, in Wirklichkeit subjektiv sind und nicht objektiv, wie wir vielleicht zu denken versucht sind. Und darin liegt auch der Reiz und die Faszination der bildenden Kunst.

Kant erklärt: ›Unsere Anschauung ist nichts als die Darstellung der Phänomene‹ und weiter ›Die Gegenstände als Phänomene können nicht an sich, sondern nur in uns existieren‹ sowie ›Wir kennen nichts anderes als unsere Wahrnehmungsweise, die uns eigentümlich ist.‹

Am kürzesten lässt sich die Kritik der reinen Vernunft des Philosophen Immanuel Kant mit ›Ich fühle – ich denke‹ zusammenfassen, nicht zufällig der Titel eines Kunstwerks von Lore Bert.

Wir wollen die Messebesucher durch die optische Erscheinung der präsentierten Kunstwerke an unseren Stand locken. Entscheiden sich die Besucher, den Stand zu betreten, sind sie eingeladen, auch in einen tieferen Dialog mit den Konzepten der von uns präsentierten renommierten internationalen Künstler zu treten.

Lore Bert spricht die Herzen und Sinne der Besucher durch die Schönheit ihrer Werke an, aber auch den Intellekt durch den Bezug der Werke zur Geschichte, zur Wissenschaft und zu den verwendeten geometrischen Formen. Lore Bert ist eine Meisterin der Papierkunst, die auf vielfältige Weise mit ihrem bevorzugten Material arbeitet. Sie schafft Reliefs aus Tausenden von kleinen ›gekruschelten‹ Quadraten aus Japanpapier, Gouachen in weichen, erdigen Farben, bunte Collagen oder mit Watte gefüllte Banner aus Papierkissen. Ihre Präsentation an unserem Stand auf der nächstjährigen Art Dubai wird sich auf ihre wunderschönen Arbeiten mit arabischen Ornamenten konzentrieren, die seit langem ein wichtiges Element ihres Formenvokabulars sind.

Mohammed Kazem – den man nicht mehr vorstellen muss – ist ein bekannter Konzeptkünstler aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, der dieses Jahr auch mit einer umfangreichen Einzelausstellung im weltberühmten Ludwigmuseum im Deutschherrenhaus in Koblenz vertreten ist. Kazems Arbeiten, die ein breites Spektrum von malerischer Ausführung bis hin zu Skulpturen und Installationen abdecken, beschäftigen sich oft mit Positionen und Orten. Wo sich Dinge und Orte befinden – sowohl absolut als auch im Verhältnis zueinander – sind Fragen, die den Künstler beschäftigen. Mohammed Kazem wird einige seiner jüngsten CoordinatesArbeiten zu unserer Präsentation auf der Art Dubai 2024 beisteuern.

Joseph Kosuth – der zu Recht als Pionier der amerikanischen Konzeptkunst bezeichnet wird – schätzt die künstlerische Idee mehr als die physische Umsetzung von Kunstwerken. Er widmete sich intensiv dem Studium der Philosophie und nutzt die Sprache als künstlerisches Mittel. Ähnlich wie bei der Minimal Art reduziert er den künstlerischen Eingriff und ersetzt die visuelle Darstellung durch Sprache. An unserem Stand wird er eine seiner legendären Quoted Clocks präsentieren. Um sie zu schaffen, nimmt er eine einfache Wanduhr und versieht sie mit einem Zitat seiner Wahl. Das ausgestellte Exemplar wurde von ihm exklusiv für die Ausstellung In the Change of Time in La Galleria in Venedig im Jahr 2022 geschaffen.

Der südkoreanische Künstler Nam Tchun-Mo wird der Dansaekhwa-Kunstbewegung in seinem Land zugerechnet. Die Werke von Dansaekhwa sind sowohl radikal abstrakt als auch monochrom in der Farbgebung. Dies macht sie vergleichbar mit der europäischen ZERO-Bewegung. Formal sind die Arbeiten von Nam Tchun-Mo weitgehend auf das Grundelement der gezeichneten Linie reduziert.

Der deutsche Maler Raimund Girke ist eine Nam Tchun-Mo verwandte Seele, da er ähnliche Ziele verfolgt, allerdings im Medium der Malerei. Auch er schafft monochrome Werke – in Girkes Fall Weiß –, die formal völlig abstrakt sind und sich ausschließlich auf die Farbe konzentrieren. Auf der Suche nach Ordnung analysierte er Farbschichtung, Farbbewegung und Struktur und ließ seine Malerei ganz aus Technik und Prozess entstehen. Girke hatte betont, dass ihn nicht die befreite Geste, sondern die disziplinierte Strenge und die objektive Aussage interessierten. ›Weiß ist Leere, Immaterialität, Ruhe und Stille‹, schrieb der Künstler einmal über seine Malerei.

Der italienische ZERO-Künstler Turi Simeti – der mit dem berühmten ZERO-Avantgardisten Lucio Fontana zusammenarbeitete – ist ebenfalls für seine monochromen Werke mit minimalistischen und klaren Formen bekannt. Simeti wählte das Oval als Form seiner Wahl und schmückte damit seine Leinwandwerke. Außerdem sind diese Werke, auch wenn sie malerischer Natur sind, eigentlich Reliefs, die sich von der Leinwand in die dritte Dimension erheben. Wir werden sowohl eine schöne rote Leinwand als auch eine edle Bronzeskulptur des Sizilianers präsentieren.

Wie oben beschrieben, sind alle unsere Künstler auf die eine oder andere Weise mit den Ideen und Idealen von ZERO verbunden – entweder direkt oder intellektuell. Diese Ideen wurden unter dem Eindruck des 2. Weltkriegs entwickelt, aber in Anbetracht der Zeit, in der wir leben, sind sie so aktuell wie schon lange nicht mehr. Die Schlüsselwörter der ZERO-Kunst sind ›Reinheit‹, ›Schönheit‹, ›Stille‹ und ›Frieden‹. Diese Tugenden sind es, die wir mit unserer Messepräsentation in die Vereinigten Arabischen Emirate bringen.

Dr.  Dorothea  van der Koelen

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