Der 1939 in Zürich geborene Hans Jörg Glattfelder gilt europaweit
als einer der wichtigen Weiterdenker der ›konkreten Kunst‹. Diese Geltung
stützt sich hauptsächlich auf zwei Themenbereiche: auf die Werkreihe
der Pyramidenreliefs, wo er in der zweiten Hälfte der 1960-er Jahre
die Möglichkeit technisch-industrieller Produktion von Kunstwerken auslotete,
später auf die Werkreihe der nicht-euklidischen Metaphern, in der er
das Formenrepertoire der konkreten Kunst durch Bezugnahme auf wissenschaftliche
Methoden (»methodischer Konstruktivismus«) erweiterte. Die auch in zahlreichen
Publikationen entwickelte Reflexion über die Reichweite der Metaphorik im
bildnerischen Denken bedeutet eine weitere Distanzierung zu den Konventionen der
konkreten Kunst. Etwas pointiert formulierte Glattfelder diese Haltung in der
Äußerung, er wolle „der konkreten Kunst die Würde der Fragwürdigkeit zurückgeben“.