Mario Reis

»Water – Fire« – 29. Oktober 2010 Galerie Dorothea van der Koelen Mainz - Bretzenheim

Nachdem zum 50. Geburtstag eine umfangreiche Retrospektive über sämtliche Schaffens­perioden von Mario Reis zu sehen war, zeigt die Galerie Dorothea van der Koelen in ihrem Stammhaus in Mainz-Bretzenheim, vom 14. August bis zum 29. Oktober 2010, unter dem Titel »Water & Fire«, jetzt neue Arbeiten aus den beiden wichtigsten Werkgruppen des Künstlers: den Natur­aquarellen und den Schmauch­spurarbeiten.

Wasser und Feuer sind die beiden Ur-Elemente, deren Energien und Kräfte sich Mario Reis bei der Bildherstellung der beiden Werkgruppen bedient. Dabei sind sie Materie und Akteure, Objekt und Subjekt, zugleich. Sie fungieren gewissermaßen als ‘Assistenten’ des Künstlers, indem sie ihre Energien freisetzen; gleichwohl wird der Entstehungsprozess vom Künstler nur initiiert. Das dabei verblüffend ästhetisch ausfallende Bildergebnis, das in seiner Authentizität das Wesen des Wassers bzw. Feuers sichtbar werden lässt, ist auch vom Künstler nur ahnbar, denn er ‚korrigiert’ nicht, greift nie in die Komposition ein; er lässt die Werke entstehen.

Die sog. Naturaquarelle von Mario Reis entstehen seit 1977, und sein Gedicht aus eben demselben Jahr belegt, worum es dem Künstler dabei geht: “das Wasser bekommt die Möglichkeit sein Wesen abzubilden”. Mario Reis stellt seine Naturaquarelle ‘in situ’ her. Dabei reist er um den ganzen Erdball, hängt auf Keilrahmen aufgespannte Baumwolltücher mit der Rückseite nach oben in fließende Gewässer und fixiert nach einigen Tagen die ‚Hinter­lassenschaften’ der Flüsse, natürliche Pigmente und Sedimente aller Art, auf der Ober­fläche der Tücher. Die vielfältige Farbigkeit, von Rot-, Braun- und Gelbtönen bis zu grün, grau und bisweilen sogar schwarz, resultiert aus der geologischen Beschaffenheit der Umgebung. Die Tücher werden mit dem Fluss betitelt, der Ortsangabe determiniert, dem Entstehungszeitpunkt datiert, von Mario Reis signiert. Jedes Werk ist somit einmalig und unwiederholbar. Die Naturaquarelle der Ausstellung stammen aus Hawaii, Island und den USA und tragen Namen wie ›Manola‹ (Hawaii) oder ›Daisy Creek‹ (Montana, USA) bei­spielsweise.

Die Schmauchspurarbeiten mit Feuerwerkskörpern, sog. Knallfröschen entstehen unter dem Titel Partitur eines Froschkonzertes im wesentlichen ab 1984, gehen aber letztlich auf seine Zugspuren und Schienenbilder von 1978 zurück, bei denen ein Schnellzug bereits Schmauch­spuren auf einer weiß gestrichenen Leinwand hinterließ. In der Folge montierte Mario Reis Knallfrösche auf Leinwand und zündete sie an, dann wickelte er Feuerwerks­körper in Tücher ein oder sperrte sie in geschlossene Kästen, in denen sie beim Entzünden ihr Eigenleben entwickelten und Schmauchspuren hinterließen. In jüngster Zeit tauchte er die ‘Frösche’ in Farbe, wechselte die Bildträger und Materialien und kombinierte das Bild­ergebnis mit weiteren Elementen, die gelegentlich inhaltlich deutbare Assoziationen her­vorrufen und - durch Titel wie ›Frosch in der Falle‹ - ganz deutlich auch die humorvolle Seite des Künstlers belegen.

Einzelausstellungen

Ausstellung »Blindzeichnungen zum 65. Geburtstag«

Mario Reis Blindzeichnungen zum 65. Geburtstag

CADORO Mainz, 2018

Ausstellung »Arbeiten der 70er Jahre«

Mario Reis Arbeiten der 70er Jahre

CADORO Mainz, 2016

Ausstellung »Retrospektive 50 – 20 – 25«

Mario Reis Retrospektive 50 – 20 – 25

Mainz - Bretzenheim, 2004

Ausstellungen mit Mario Reis

Publikation

Hommage au Champagne – ein alphabetisches Diarium

Mario Reis Hommage au Champagne – ein alphabetisches Diarium

2021

Publikationen über Mario Reis

Dr.  Dorothea  van der Koelen

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