PRESSEMITTEILUNG 7.1.2004
 

DIE EIGENDYNAMIK DER KRÄFTE

Mario Reis präsentiert die Ausstellung ›Retrospektive 50 - 20 - 25‹

Anlässlich des 50. Geburtstages von Mario Reis präsentiert die Galerie Dorothea van der Koelen in Mainz vom 17.1. - 30.7.2004 eine umfangreiche Retrospektive seines Œuvres, mit der zugleich die 20jährige Zusammenarbeit zwischen der Galeristin Dr. Dorothea van der Koelen und dem Künstler sowie das 25jährige Bestehen der Galerie gefeiert werden.

Die Ausstellung Retrospektive 50 - 20 - 25 zeigt einen Querschnitt durch die für Mario Reis signifikanten Werkgruppen - Naturaquarelle, Zugspuren, Salzarbeiten und Eigendynamische Manifestationen -, in denen er sich mit den Ausdrucksmöglichkeiten von physikalischen Kräften, chemischen Prozessen und natürlichen Phänomenen auseinandersetzt: ›Mich interessiert das Verborgene. Kräfte sind latente da. Ich versuche, sie sichtbar zu machen.‹

Die Arbeiten von Mario Reis entstehen durch die von ihm initiierte Eigendynamik von Kräften und mithilfe von vielfältigen Medien, die er aktiv an dem kreativen Gestaltungsakt teilhaben lässt. Sein variationsreiches Spektrum reicht von strömendem Flusswasser, dahin rasenden Zügen und echten Knallfröschen bis hin zu Oxidationsprozessen von Salz und Kupfer, deren gestalterischem Potenzial Reis künstlerische Form verleiht.

Die umfassendste Werkgruppe bilden die Naturaquarelle, die Reis seit 1977 ausführt und für die er weltweit speziell ausgewählte Flüsse als Malmedium nutzt. So fixiert er unbehandelte Leinwände an geeigneten Stellen im fließenden Wasser, dessen natürliche Pigmente und Sedimente ihre charakteristischen Spuren auf den Tüchern ablagern.

Mit diesen ›Selbstporträts der Flüsse‹ bringt Reis deren spezifisches Innenleben zum Vorschein, das sich in einer Vielfalt von strukturierten Farbflächen äußert. Mit den Arbeiten der Zugspuren untersucht Reis dagegen die Spuren, die durch massive mechanische Einflüsse entstehen. Auf Bahngleisen verteilt er Materialien wie Stoff, Papier, Holz oder Blei, auf denen die darüber hinweg fahrenden Züge Linienstränge hinterlassen. In den Salzarbeiten bringen die von Reis in Gang gesetzten Oxidationsprozesse von Salz und Kupfer eigenwillige Farben in Kupfergrüntönen und oft bis zu dreißig Schichten starke Oberflächenreliefs hervor. Mit den Eigendynamischen Manifestationen löst Reis u.a. die explodierenden Knallfröschen inhärente Eigendynamik aus, durch die sie Schmauchspuren auf dem Papier abzeichnen.

Mit seinen prozessualen Arbeiten appelliert Reis an die sinnliche Erkenntnis des Betrachters und die Bedeutung der taktilen Lebensrealität im Zeitalter der Technologie: ›Auf lange Sicht gesehen wäre die Idee, dass die taktile Lebensrealität sekundär zu der der Bildschirmabbildung ist, irreführend ...‹.

Seine singuläre künstlerische Form hat Mario Reis, dem ehemaligen Meisterschüler von Günther Uecker, zu weltweiter Anerkennung verholfen. So hat er mehrere Preise erhalten u.a. den Suntory Prize, Osaka (Japan) und den Kunstpreis der Stadt Gelsenkirchen. Seine Arbeiten sind in zahlreichen nationalen und internationalen Sammlungen vertreten, so u.a.: Bakersfield Museum of Art, Kalifornien (USA); Deutsche Bundesbank, Frankfurt; ZKM, Karlsruhe; Modern Art Museum, Kyoto (Japan); University Art Gallery, Vancouver (Kanada); Contemporary Art and Culture Center, Osaka (Japan); Ville de Paris, Paris; Museum of Fine Arts, Santa Fe (USA); Museum of Art, University of Arizona, Tucson (USA).

Zur Ausstellung von Mario Reis erscheint die Publikation Dokumente unserer Zeit, Band 32.

Die Ausstellung ist geöffnet:
15. Januar - 31. März 2004
MO - FR 9.00 - 17.00 Uhr u.n.V.

GALERIE DOROTHEA VAN DER KOELEN
Hinter der Kapelle 54
D - 55128 Mainz
Tel. +49 - (0)61 31 - 3 46 64
Fax +49 - (0)61 31 - 36 90 76

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Dr. Dorothea van der Koelen
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